Rita Wilden

Rita Wilden (* 9. Oktober 1947 in Leipzig als Rita Jahn) ist eine ehemalige, für die Bundesrepublik Deutschland startende, Leichtathletin und Olympiateilnehmerin, die als Sprinterin erfolgreich war.

Werdegang

Rita Jahn kam mit sieben Jahren mit ihren Eltern nach Alsdorf, wo sie bis zum 23. Lebensjahr wohnen blieb, zur Schule ging und eine kaufmännische Lehre absolvierte. Angeregt durch ihren älteren Bruder begann sie mit 15 Jahren aktiv mit dem Laufsport und trat der Leichtathletikabteilung der Alemannia Aachen bei. Schnell traten erste überregionale Erfolge ein und sie wurde 1964 Deutsche Jugend-Meisterin im 100-Meter-Lauf. Vier Jahre später erreichte sie in dieser Disziplin, nun aber in der Frauenklasse, den zweiten Platz bei den Deutschen Meisterschaften und wurde zudem erstmals Deutsche Meisterin im 200-Meter-Lauf, womit sie die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 1968 in Mexiko erfüllte. Hier kam sie jedoch nicht in die Endläufe.

Nachdem Rita Jahn 1969 ihren Erfolg als Deutsche Meisterin im 200-Meter-Lauf wiederholen konnte, gewann sie bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1969 Silber in der 4-mal-100-Meter-Staffel. Anschließend zog sie nach Leverkusen, heiratete dort einen Herrn Wilden und wechselte ab der Saison 1970 zum TuS 04 Leverkusen. Unter ihrem neuen Trainer Gerd Osenberg erreichte sie den Höhepunkt ihrer Karriere.

Nach einem sechsten Platz bei den Europameisterschaften 1971 im 200-Meter-Lauf wechselte Rita Wilden in der Folgezeit auf die 400-Meter-Strecke. Bereits ein Jahr später gewann sie in dieser Disziplin bei den Olympischen Spielen 1972 in München die Silbermedaille hinter der DDR-Starterin Monika Zehrt und vor der US-Amerikanerin Kathy Hammond. In der erstmals für Frauen bei Olympischen Spielen ausgetragenen 4-mal-400-Meter-Staffel wurde sie mit der Staffel der Bundesrepublik Deutschland Dritte (3:26,5 min, zusammen mit Anette Rückes, Inge Bödding und Hildegard Falck) hinter den Mannschaften der DDR (Gold) und der USA (Silber). Zwei Jahre später holte sie bei den Europameisterschaften 1974 Bronze über 400 Meter (50,88 s).

Für die Olympischen Spiele 1976 qualifizierte sie sich erneut, wurde jedoch nur Fünfte mit der 4-mal-400-Meter-Staffel und schied in der Einzelwertung des 400-Meter-Laufes im Halbfinale aus.

Insgesamt wurde Rita Wilden-Jahn in den Jahren 1968, 1969 und 1971 dreimal Deutsche Meisterin im 200-Meter-Lauf sowie von 1972 bis 1976 fünfmal Deutsche Meisterin in Folge im 400-Meter-Lauf. Darüber hinaus wurde sie 1976 Hallen-Europameisterin im 400-Meter-Lauf.

Für ihre sportlichen Leistungen erhielt Rita Wilden am 11. September 1972 das Silberne Lorbeerblatt.[1]

Literatur

  • Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft.
  • Karl-Heinz Keldungs: Rita Wilden. In: ders.: Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts von Hanns Braun bis Malaika Mihambo. Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-96423-081-2, S. 176f.
  • Rita Jahn-Wilden in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Hubert Meisen: Sprinterin Rita Wilden: Ein eleganter Laufstil und viele Erfolge, in: Aachener Zeitung vom 7. November 2017

Einzelnachweise

  1. Sportbericht der Bundesregierung vom 29. September 1973 an den Bundestag – Drucksache 7/1040 – Seite 67
Halleneuropameisterinnen im 400-Meter-Lauf

Europäische Hallenspiele
1966Helga Henning | 1967Karin Wallgren | 1968Natalja Petschonkina | 1969Colette Besson

Halleneuropameisterschaften
1970Marilyn Neufville | 1971Wera Popkowa | 1972Christel Frese | 1973Verona Bernard | 1974Jelica Pavličić | 1975Verona Elder | 1976: Rita Wilden | 1977Marita Koch | 1978Marina Sidorowa | 1979Verona Elder | 1980Elke Decker | 1981Jarmila Kratochvílová | 1982Jarmila Kratochvílová | 1983Jarmila Kratochvílová | 1984Taťána Kocembová | 1985Sabine Busch | 1986Sabine Busch | 1987Marija Pinigina | 1988Petra Müller | 1989Sally Gunnell | 1990Marina Schmonina | 1992Sandra Myers | 1994Swetlana Gontscharenko | 1996Grit Breuer | 1998Grit Breuer | 2000Swetlana Pospelowa | 2002Natalja Antjuch | 2005Swetlana Pospelowa | 2007Nicola Sanders | 2009Antonina Kriwoschapka | 2011Denisa Rosolová | 2013Perri Shakes-Drayton | 2015Natalija Pyhyda | 2017Floria Gueï | 2019Léa Sprunger | 2021Femke Bol | 2023Femke Bol

Personendaten
NAME Wilden, Rita
ALTERNATIVNAMEN Jahn, Rita (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Leichtathletin
GEBURTSDATUM 9. Oktober 1947
GEBURTSORT Leipzig