Williams FW19

Williams FW19
Ein Williams FW19, gefahren vom späteren Weltmeister Jacques Villeneuve

Ein Williams FW19, gefahren vom späteren Weltmeister Jacques Villeneuve

Konstrukteur: Vereinigtes Konigreich Williams
Designer: Patrick Head (Technischer Direktor)
Adrian Newey (Chefdesigner)
Geoff Willis (Aerodynamik-Chef)
Vorgänger: Williams FW18
Nachfolger: Williams FW20
Technische Spezifikationen
Chassis: Wabenkernsandwich-Monocoque aus CFK
Motor: Renault F1 RS9A 2.998 cm³, 71°-V10-Saugmotor
Renault F1 RS9B 2.998 cm³, 71°-V10-Saugmotor
Radaufhängung vorn: Doppelquerlenkerachse mit Stabilisator, innenliegenden Federn und Stoßdämpfern, betätigt über Schubstangen und Umlenkhebel
Radaufhängung hinten: Doppelquerlenkerachse mit innenliegenden Schraubenfedern und Stoßdämpfern, betätigt über Schubstangen und Umlenkhebel
Länge: 4150 mm
Breite: Vorne 1670 mm
Hinten 1600 mm
Radstand: 2890 mm
Gewicht: 0600 kg (inkl. Fahrer)
Reifen: Goodyear
Benzin: Elf
Statistik
Fahrer: Kanada Jacques Villeneuve
Deutschland Heinz-Harald Frentzen
Erster Start: Großer Preis von Australien 1997
Letzter Start: Großer Preis von Europa 1997
Starts Siege Poles SR
17 8 11 9
WM-Punkte: 123
Podestplätze: 15
Führungsrunden: 420 über 1979,660 km
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter

Der Williams FW19 war der 22. Formel-1-Rennwagen von Williams. Der FW19 wurde in der Saison 1997 eingesetzt und von Patrick Head konstruiert. Der Wagen wurde von einem Renault F1-RS9A/B-V10-Motor mit 3 Liter Hubraum angetrieben. Die Bereifung kam vom amerikanischen Reifenkonzern Goodyear, der Treibstoff von Elf.

Technik und Entwicklung

  • Der Unterboden des Williams FW19
    Der Unterboden des Williams FW19
  • Der Heckflügel des Williams FW19
    Der Heckflügel des Williams FW19

Der Wagen war eine Weiterentwicklung des Vorjahreswagens: Es konnte das Getriebe verkleinert sowie mitsamt der Kurbelwelle weiter abgesenkt werden, dadurch wurde der Schwerpunkt gesenkt und eine aerodynamisch bessere Situation am Heck geschaffen. Es wurde das Kühlsystem größtenteils umstrukturiert um den Luftwiderstand zu verringern und die Kühlung selbst auch zu verbessern.

Die Arbeiten am Design begannen im Juni 1996 unter Adrian Newey, welcher das Team noch vor Saisonbeginn verlassen hatte. Dadurch arbeitete Gavin Fisher ab November an dem Design des Boliden.

Der Motor wurde am meisten überarbeitet, so wurde der Zylinderbankwinkel von 67° auf 71° erhöht, der Schwerpunkt sank um 14 Millimeter, die Höhe reduzierte sich um 27 Millimeter und dadurch wog der Motor elf Kilogramm weniger als das Vorjahresmodell. Trotz der umfangreichen Änderungen war die Zuverlässigkeit des Motors überragend, kein einziges Mal musste man im Laufe des Jahres wegen Motorenproblemen aufgeben. Der Motor erreichte rund 750 PS bei einer Drehzahl von 17.000 Umdrehungen pro Minute.

Als Getriebe wurde ein sequentielles Halbautomatikgetriebe mit sechs Gängen von Komatsu verwendet, für die Federung verwendete man eine Doppelquerlenkerachse von Penske und die Scheibenbremsen kamen von AP Racing. Die Felgen stammen vom italienischen Unternehmen OZ Racing, die Bereifung von Goodyear und der Sprit wurde von Elf zur Verfügung gestellt.

Renngeschichte

Der Williams FW19 von Jacques Villeneuve im Williams Conference Centre 2014

Der Wagen war eine Verbesserung des sehr erfolgreichen Vorjahresmodells. Er wurde von Patrick Head entwickelt und von Adrian Newey, welcher das Team während der Saison in Richtung McLaren verließ, designt. Auf den Mitarbeitern lag ein enormer Druck, da sich Ferrari Jahr für Jahr verbesserte und in diesem Jahr als Favorit auf den Titel galt. Das erste Qualifying zeigte, dass das Team von Williams das im ersten Moment beste Auto zusammengestellt hatte. Villeneuve konnte sich die Pole-Position vor seinem Teamkollegen Heinz-Harald Frentzen sichern. Seine Bestzeit war rund zwei Sekunden schneller als die beste Zeit vom Drittplatzierten Michael Schumacher, allerdings endete das Rennen in einem Desaster für das Team von Frank Williams: Villeneuve hatte einen schlechten Start und wurde noch in der ersten Runde von Eddie Irvine abgeschossen. Dadurch war nur mehr Frentzen im Rennen, welcher aber aufgrund einer explodierten Bremsscheibe auf Platz zwei liegend aufgeben musste.

Die folgenden Rennen aber zeigten, dass wenn der Wagen das Ziel erreicht, konstant Punkte sowie Podestplätze im Bereich des möglichen liegen. So konnte man die nächsten drei Rennen allesamt gewinnen – zwei Mal Villeneuve und ein Mal Frentzen – und bei den darauffolgenden Wochenenden konstant Punkte erfahren. Von den 17 Rennwochenenden stand man nur vier Mal nicht auf dem Podest. Am Saisonende konnte man mit 21 Punkten Vorsprung auf den Zweiten, Ferrari, die Konstrukteursweltmeisterschaft und mit Platz eins und zwei die Fahrerweltmeisterschaft komfortabel gewinnen. Der Grund für die konsequent guten Positionen lag an der Zuverlässigkeit des Wagens, nur vier Mal musste man aufgrund eines technischen Defekts aufgeben.

Dieser Williams war der letzte Bolide, welcher in der alten Fabrik in Didcot angefertigt wurde, da der Rennstall in die neue Basis in Grove umzog. Es ist außerdem das letzte Jahr, in dem Renault als Motorenlieferant zur Verfügung stand, weil sich diese am Ende des Jahres vom Formel-1-Sport zurückzogen, und das letzte Mal, dass Adrian Newey an der Entwicklung eines Williams-Chassis beteiligt war. Weiters verließ das junge Aerodynamiktalent Eghbal Hamidy das Team, um für das neu formierte Stewart-Team zu arbeiten.

Lackierung und Sponsoring

Ein wegen des Tabakwerbeverbots veränderter FW19

Die Lackierung blieb im Vergleich zum Vorjahr komplett unverändert, sie bestand aus einer blau-weißen Lackierung mit orangen Akzenten. Der Front -sowie Heckflügel waren in weiß gehalten, die Nase und Seitenkästen blau. Hauptsponsor war das Zigarettenunternehmen Rothmans, welcher auf dem Heckflügel, Seitenkästen und der Airbox sponsorierten. Die deutsche Automobilzeitschrift auto motor und sport warb an den Luftleitblechen sowie auf der Nase.

Bei Wochenenden, wo ein Verbot für Tabakwerbung herrscht, wurde das Logo von Rothmans an den Seitenkästen durch den Schriftzug R.? und am Heckflügel durch zwei Fragezeichen – jeweils am Rand – ersetzt.

Fahrer

Nach einem Disput mit Frank Williams verließ der Weltmeister der Saison 1996, Damon Hill, das Team in Richtung Arrows. Den Platz als Hauptfahrer übernahm Jacques Villeneuve, der vakante zweite Platz ging an den Sauber-Piloten Heinz-Harald Frentzen. Als Ersatzfahrer wurden Jean-Christophe Boullion und Juan Pablo Montoya gemeldet.

Ergebnisse

Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Punkte Rang
Formel-1-Weltmeisterschaft 1997 123 1.
Kanada J. Villeneuve 3 DNF 1 1 DNF DNF 1 DNF 4 1 DNF 1 5 5 1 1 DSQ 3
Deutschland H. Frentzen 4 8 9 DNF 1 DNF 8 4 2 DNF DNF DNF 3 3 3 3 2 6
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Weblinks

Commons: Williams FW19 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Fahrzeuggeschichte bei grandprix.com
  • Fahrzeugprofil bei f1technical
  • Fahrzeugprofil bei renaultf1passion
  • Fahrzeugprofil bei StatsF1
Formel-1-Rennwagen von Williams

Frank Williams Racing Cars
1972–1976: Politoys FX3 | Iso-Marlboro FX3B | Iso-Marlboro IR1 | Iso-Marlboro IR2 | Iso-Marlboro FW01 | Iso-Marlboro FW02 | Iso-Marlboro FW03 | FW02 | FW03 | Apollon-Williams FW03 | FW04 | FW05

Williams Grand Prix Engineering/Williams F1
1978–1984: FW06 | FW07 | FW07B | FW07C | FW08 | FW08B | FW08C | FW09

1985–1990: FW10 | FW11 | FW11B | FW12 | FW12C | FW13 | FW13B

1991–2000: FW14 | FW14B | FW15C | FW16 | FW17 | FW18 | FW19 | FW20 | FW21 | FW22

2001–2010: FW23 | FW24 | FW25 | FW26 | FW27 | FW28 | FW29 | FW30 | FW31 | FW32

2011–2020: FW33 | FW34 | FW35 | FW36 | FW37 | FW38 | FW40 | FW41 | FW42 | FW43

ab 2021: FW43B | FW44 | FW45

Liste der Formel-1-Rennwagen von Williams

Formel-1-Rennwagen, mit denen die FIA-Fahrerweltmeisterschaft gewonnen wurde

Formel-1-Rennwagen, mit denen die, seit 1950 ausgetragene FIA-Fahrerweltmeisterschaft gewonnen wurde

Überblick: Liste der Formel-1-Rennwagen, mit denen die Fahrerweltmeisterschaft gewonnen wurde

1950–1960:
1950: Alfa Romeo Tipo 158 Alfetta | 1951: Alfa Romeo Tipo 158/159 | 1952: Ferrari 500 | 1953: Ferrari 500 | 1954: Mercedes-Benz W 196 | 1955: Mercedes-Benz W 196 | 1956: Ferrari D50 | 1957: Maserati 250F | 1958: Ferrari Dino 246F1 | 1959: Cooper T51 | 1960: Cooper T53

1961–1970:
1961: Ferrari 156 | 1962: BRM P57 | 1963: Lotus 25 | 1964: Ferrari 158 | 1965: Lotus 33 | 1966: Brabham BT19 | 1967: Brabham BT24 | 1968: Lotus 49B | 1969: Matra MS80 | 1970: Lotus 72

1971–1980:
1971: Tyrrell 003 | 1972: Lotus 72D | 1973: Tyrrell 006 | 1974: McLaren M23B | 1975: Ferrari 312T | 1976: McLaren M23D | 1977: Ferrari 312T2 | 1978: Lotus 79 | 1979: Ferrari 312T4 | 1980: Williams FW07

1981–1990:
1981: Brabham BT49C | 1982: Williams FW08 | 1983: Brabham BT52 | 1984: McLaren MP4/2 | 1985: McLaren MP4/2B | 1986: McLaren MP4/2C | 1987: Williams FW11B | 1988: McLaren MP4/4 | 1989: McLaren MP4/5 | 1990: McLaren MP4/5B

1991–2000:
1991: McLaren MP4/6 | 1992: Williams FW14B | 1993: Williams FW15C | 1994: Benetton B194 | 1995: Benetton B195 | 1996: Williams FW18 | 1997: Williams FW19 | 1998: McLaren MP4/13 | 1999: McLaren MP4/14 | 2000: Ferrari F1-2000

2001–2010:
2001: Ferrari F2001 | 2002: Ferrari F2002 | 2003: Ferrari F2003-GA | 2004: Ferrari F2004 | 2005: Renault R25 | 2006: Renault R26 | 2007: Ferrari F2007 | 2008: McLaren MP4-23 | 2009: Brawn BGP 001 | 2010: Red Bull RB6

2011–2020:
2011: Red Bull RB7 | 2012: Red Bull RB8 | 2013: Red Bull RB9 | 2014: Mercedes F1 W05 Hybrid | 2015: Mercedes F1 W06 Hybrid | 2016: Mercedes F1 W07 Hybrid | 2017: Mercedes-AMG F1 W08 EQ Power+ | 2018: Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ | 2019: Mercedes-AMG F1 W10 EQ Power+ | 2020: Mercedes-AMG F1 W11 EQ Performance

2021–2023:
2021: Red Bull Racing RB16B | 2022: Red Bull Racing RB18 | 2023: Red Bull Racing RB19