Villa von Oplontis

Gartenfront der Villa von Oplontis mit Durchblick ins Atrium.
Plan der Villa von Oplontis

Bei Ausgrabungen in Oplontis, einem antiken Ort an der Stelle des heutigen Torre Annunziata, stießen Archäologen 1964 auf die Villa einer vornehmen römischen Familie, die vom Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 verschüttet worden war. Man fand bei der Freilegung des Gebäudes auf einer Amphore die Aufschrift „Secundo Poppaeae“, was sich auf einen Freigelassenen der Poppaea bezieht, und einen Krug, der das Siegel „L. Arriani (A)mphionis“, einer Ziegelei im Besitz der Poppaea, trug. Deshalb gab es Vermutungen, dass Poppaea Sabina (* ca. 30/32 n. Chr.; † 65 n. Chr.), die zweite Ehefrau Neros, oder ihre Familie die Besitzer des Anwesens waren. Später wurde noch eine Statue gefunden, die angeblich die Züge der Poppaea trägt. In vielen Veröffentlichungen, zumal in Italien, wird das Anwesen Villa Poppaea genannt, was zumindest der Unterscheidung von der ebenfalls in Torre Annunziata freigelegten Villa des Lucius Crassius Tertius dient.

Die Villa wurde circa ab der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. erbaut, was sich aus den prächtigen Wandmalereien aus der Blütezeit des Zweiten Stils (Architekturstil), die an jene der Mysterienvilla und der Villa Boscoreale erinnern, und aus dem Mauerwerk aus opus incertum und opus quasi reticulatum schließen lässt. Sie ist das bezeichnendste und (mit mehr als 3000 m² überbauter Fläche!) größte Beispiel vorstädtischer Villen, die in der Region um Herculaneum, Pompeji und Stabiae bisher gefunden wurden.

Der Gebäudekomplex besteht aus einer Vielzahl von Räumen und man betritt ihn von der Gartenseite aus, da die Villa noch nicht zur Gänze freigelegt ist. Zur Ausstattung gehörte ein großes Schwimmbecken ebenso wie eine Weinkelter. Neben den zahlreichen Wohn-, Schlaf- und Baderäumen der Besitzer gab es auch weitläufige Gesindebereiche einschließlich deren Unterkünften und großzügige Außenanlagen mit geschützten und überdachten Terrassen, einen Obstgarten und eine Reihe Platanen mit 100 Bäumen.

Die Villa wurde am 4. Dezember 1997 mit Pompeji und Herculaneum in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.[1][2]

Abbildungen

  • Villa von Oplontis, Caldarium
    Villa von Oplontis, Caldarium
  • Villa von Oplontis, Peristyl
    Villa von Oplontis, Peristyl
  • Villa von Oplontis, Raum 23
    Villa von Oplontis, Raum 23
  • Rundgang durch die Villa

Literatur

  • Alfonso De Franciscis: Die pompejanischen Wandmalereien in der Villa von Oplontis. Bongers, Recklinghausen 1975.

Weblinks

Commons: Villa von Oplontis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • offizielle Seite (italienisch, englisch)
  • Photos aus dem Innenbereich
  • Grundriss und Rundgang
  • Grundriss und Rundgang
  • Erläuterungen zu den Wandmalereien
  • Oplontis auf der Tabula Peutingeriana

Einzelnachweise

  1. https://whc.unesco.org/en/list/829/
  2. http://www.italia.it/de/reisetipps/unesco-staetten/pompeji-herculaneum-und-torre-annunziata.html
Archäologische Stätten von Pompeji, Herculaneum und Torre Annunziata

Pompeji mit Mysterienvilla | Herculaneum mit Theater und Villa dei Papiri | Villa Poppaea und Villa von Lucius Crassius Tertius in Torre Annunziata

Historische Stadtzentren:
Assisi (mit Basilika, Sacro Convento und Gedenkstätten des Hl. Franziskus) (2000) | Florenz (1982) | Mantua und Sabbioneta (2008) | Bedeutende Kurstädte Europas: Montecatini Terme (2021) | Neapel (1995) | Pienza (1996) | Rom (1980) | San Gimignano (1990) | Siena (1995) | Urbino (1998) | Verona (2000) | Vicenza (mit den Villen Palladios in Venetien) (1994)

Bauwerke:
Arabisch-normannisches Palermo und die Kathedralen von Cefalù und Monreale (2015) | Arkadengänge von Bologna (2021) | Botanischer Garten von Padua (1997) | Castel del Monte (1995) | Crespi d’Adda (1995) | Frühchristliche Baudenkmäler von Ravenna (1996) | Kathedrale von Modena, Glockenturm und Piazza Grande (1997) | Strade Nuove und Palazzi dei Rolli in Genua (2006) | Ivrea, Industriestadt des 20. Jahrhunderts (2018) | Machtzentren der Langobarden (2011) | Paduas Freskenzyklen aus dem 14. Jahrhundert (2021) | Palast des 18.Jahrhunderts von Caserta mit Park, dem Vanvitelli-Aquädukt und San Leucio (1997) | Piazza del Duomo in Pisa (1987) | Residenzen des Königshauses Savoyen (1997) | Sacri Monti in Piemont und der Lombardei (2003) | Santa Maria delle Grazie mit Leonardo da Vincis „Abendmahl“ in Mailand (1980) | Die Sassi und der Park der Felsenkirchen von Matera (1993) | Trulli von Alberobello (1996) | Villa d’Este in Tivoli (2001) | Villen und Gärten der Medici in der Toskana (2013) | Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts (2017)

Archäologische Stätten:
Agrigent (1997) | Aquileia (mit Basilika des Patriarchen) (1998) | Etruskische Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia (2004) | Felsbilder der Valcamonica (1979) | Pompeji, Herculaneum und Torre Annunziata (1997) | Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (2011) | Su Nuraxi di Barumini (1997) | Syrakus und die Felsnekropolis von Pantalica (2005) | Villa Adriana (1999) | Villa Romana del Casale (1997)

Kultur- und Naturlandschaften:
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (2017, N) | Amalfiküste (1997, K) | Äolische Inseln (2000, N) | Ätna (2013, N) | Cilento und Vallo di Diano mit Elea, Paestum und der Kartause von Padula (1997, K) | Dolomiten (2009, N) | Ferrara und das Po-Delta (1995, K) | Monte San Giorgio (2010, N) | Portovenere und Cinque Terre mit den Inseln Palmaria, Tino und Tinetto (1997, K) | Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina (2008, K) | Spätbarocke Städte des Val di Noto (2002, K) | Val d’Orcia (2004, K) | Venedig und seine Lagune (1987, K) | Weinbaugebiete im Piemont: Langhe, Roero und Monferrato (2014, K)

40.75722222222214.4525Koordinaten: 40° 45′ 26″ N, 14° 27′ 9″ O

Normdaten (Geografikum): GND: 4605398-0 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 234780909