Die Sumpfbinsen (Eleocharis), auch Sumpfried genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Die 300 Arten sind fast weltweit verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
1Beschreibung
1.1Vegetative Merkmale
1.2Generative Merkmale
2Standortbedingungen
3Systematik und Verbreitung
4Quellen
4.1Einzelnachweise
5Weblinks
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Eleocharis-Arten sind meist ausdauernde, selten einjährige, krautige Pflanzen. Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl. Die aufrechten, binsenartigen, einfachen Stängel sind blattspreitenlos.[1] Die Stängelblätter sind nur als Blattscheiden basal vorhanden.
Generative Merkmale
Der endständige, ährige Blütenstand ist überwiegend eiförmig und hüllblattlos. Die Spelzen sind spiralig angeordnet.[1] Die unterste Spelze oder die beiden untersten Spelzen sind oft ohne Blüten; die anderen sind fertil.[1] Die Blüten sind zwittrig. Die Blütenhülle besteht aus meist drei bis acht (keinen zu zwölf) Borsten.[1] Diese Borsten sind hypogyn und meist rückwärts rau.[1] Die Blüten verfügen über je drei bis zwei Staub- und Fruchtblätter.
An den Nüsschen sind erhalten bleibende verdickte Griffelbasen (Stylopodium) erkennbar.[1]
Standortbedingungen
Es sind binsenähnliche Pflanzen nasser und sumpfiger Standorte. Während etliche Arten an Gewässerrändern wachsen, leben zahlreiche Arten untergetaucht.[1]
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Eleocharis wurde 1810 durch Robert Brown in Prodromus Florae Novae Hollandiae et Insulae van-Diemen S. 224 aufgestellt. Der Gattungsname Eleocharis ist griechischen Ursprungs und bedeutet: hélos für „Sumpf“ und cháris für „Dank, Freude“ und nimmt auf die Bevorzugung der Arten eines sumpfigen Standortes Bezug. Synonyme für EleocharisR.Br. sind: BaeothryonEhrh. ex A.Dietr., BulbostylisSteven nom. rej., ChamaegyneSuess., ChaetocyperusNees, ChillaniaRoiv., ChlorocharisRikli, ClavulaDumort., EgleriaL.T.Eiten, ElaeocharisBrongn. orth. var., EleogenusNees, HeleocharisT.Lestib., HelonemaSuess., HeliocharisLindl., LimnocharisKunth nom. illeg., LimnochloaP.Beauv. ex Lestib., MegadenusRaf., ScirpidiumNees, TrichophyllumEhrh. nom. inval., WebsteriaS.H.Wright.[2]
Die Gattung Eleocharis gehört zur Tribus Eleocharideae in der Unterfamilie Cyperoideae innerhalb der Familie der Cyperaceae.[3]
Es gibt fast 300 Eleocharis-Arten (Stand 2018):[2][3]
Eleocharis abnormaY.D.Chen: Dieser Endemit gedeiht im seichten Wasser an Seeufern in Höhenlagen von etwa 3300 Metern nur in Qinghai Hu in der chinesischen Provinz Qinghai.[4]
Nadel-Sumpfbinse (Eleocharis acicularis(L.) Roem. & Schult.): Es gibt zwei Varietäten.[2]
Eleocharis argyrolepisKierulff: Kaukasus bis nordwestliches China.[2]
Eleocharis arsenifloraS.González, Tena & T.Alarcón: Mexiko.[2]
Eleocharis atrichaR.Br.: Östliches und südöstliches Australien.[2]
Eleocharis atrobrunneaR.Trevis. & S.González: Sie wurde 2012 aus dem brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul erstbeschrieben.[2]
Schwarzrote Sumpfbinse[1] (Eleocharis atropurpurea(Retz.) J.Presl & C.Presl): Tropen und Subtropen nördlich bis Nordamerika.[2] Sie ist in der Schweiz und in Italien ein Neophyt.[1]
Eleocharis equisetoides(Elliott) Torr.: Südliches Ontario und USA.[2]
Eleocharis erhaiensisY.D.Chen: Sie gedeiht in Sümpfen, seichten Gewässern und an feuchten Standorten in Höhenlagen von 3200 bis 3300 Metern nur in der chinesischen Provinz Qinghai.[4]
Eleocharis erythropodaSteud.: Nordamerika und Hawaii.[2]
Eleocharis exigua(Kunth) Roem. & Schult.: USA bis südliches Südamerika.[2]
Eleocharis fallaxWeath.: Südöstliches Kanada, östliche USA und Karibik.[2]
Eleocharis guaglianonianaJ.P.R.Ferreira, Silv.Venturi & R.Trevis.: Sie wurde 2015 aus dem brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina erstbeschrieben.[2]
Eleocharis ×inaequilateraD.J.Rosen & Chr.Reid = Eleocharis cellulosa × Eleocharis quadrangulata: Sie wurde 2015 aus den südlichen-zentralen bis südöstlichen USA erstbeschrieben.[2]
Eleocharis mamillata(H.Lindb.) H.Lindb.: Es gibt zwei Unterarten:[2]
Zitzen-Sumpfbinse (Eleocharis mamillata(H.Lindb.) H.Lindb. subsp. mamillata, Syn.: Eleocharis satoiOhwi): Sie kommt von Europa bis China und vom subarktischen Amerika bis zu den Vereinigten Staaten vor.[2][2]
Österreichische Sumpfbinse (Eleocharis mamillata subsp. austriaca(Hayek) Strandh., Syn.: Eleocharis austriacaHayek, Eleocharis palustris subsp. austriaca(Hayek) Podp., Eleocharis benedictaBeauverd, Eleocharis leptostylopodiataZinserl.): Sie kommt von Europa bis zum Kaukasus und dem westlichen Sibirien vor.[2][2]
Eleocharis margaritacea(Hultén) Miyabe & Kudô: Russlands Ferner Osten bis Japan.[2]
Eleocharis marginulataHochst. ex Steud.: Eritrea bis Tansania, Arabische Halbinsel.[2]
Eleocharis maximowicziiZinserl.: Russlands Ferner Osten bis nordöstliches China.[2]
Eleocharis melanocarpaTorr.: Östliche USA bis Texas.[2]
Eleocharis melanomphalaC.B.Clarke: Bolivien, Argentinien und Chile.[2]
Eleocharis melanostachys(d’Urv.) C.B.Clarke: Peru, Chile, Argentinien und Falklandinseln.[2]
Eleocharis obtusetrigona(Lindl. & Nees) Steud.: Südöstliches Texas bis Costa Rica, südliches Bolivien bis Brasilien und nördliches Argentinien, Galapagos-Inseln.[2]
Zwerg-Sumpfbinse (Eleocharis parvula(Roem. & Schult.) Link ex Bluff, Nees & Schauer): Sie kommt in der gemäßigten Zone der nördlichen Halbkugel bis ins westliche Malesien und nordwestliche Venezuela vor.[2]
Eleocharis pauciglumisR.Trevis. & D.J.Rosen: Sie wurde 2012 aus dem brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina erstbeschrieben.[2]
Eleocharis pedrovianaeC.S.Nunes, R.Trevis. & A.Gil: Sie wurde 2016 aus dem brasilianischen Bundesstaat Pará erstbeschrieben.[2]
Eleocharis pellucidaJ.Presl & C.Presl: Von Russlands Fernem Osten bis ins tropische und subtropische Asien. Mit vier Varietäten.[2]
Einspelzige Sumpfbinse (Eleocharis uniglumis(Link) Schult.): Europa bis fernöstliches Russland und Nepal, subarktisches Amerika bis nördliche USA. Mit drei Unterarten.[2]
Lun-Kai Dai, Mark T. Strong: Eleocharis. S. 188 – textgleich online wie gedrucktes Werk, Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 20. August 2010, ISBN 978-1-930723-99-3. (Abschnitte Beschreibung, Systematik und Verbreitung)
S. Galen Smith, Jeremy J. Bruhl, M. Socorro González-Elizondo, Francis J. Menapace: Eleocharis., S. 60 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 23: Magnoliophyta: Commelinidae (in part): Cyperaceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515207-7. (Abschnitt Beschreibung)
Einzelnachweise
↑ abcdefghiWolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1, S. 52–53, 58–59. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4.
↑ abEleocharis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 6. März 2015.
↑ ab Lun-Kai Dai, Mark T. Strong: Eleocharis. S. 188 – textgleich online wie gedrucktes Werk, Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 20. August 2010. ISBN 978-1-930723-99-3.
Weblinks
Commons: Eleocharis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien