Siega Verde

Prähistorische Felszeichnungen im Vale do Côa und in Siega Verde
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Felszeichnungen von Siega Verde
Vertragsstaat(en): Portugal Portugal, Spanien Spanien
Typ: Kultur
Kriterien: i, iii
Referenz-Nr.: 866
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1998  (Sitzung 22)
Erweiterung: 2010

Siega Verde ist eine Fundstelle prähistorischer Felszeichnungen entlang des Río Águeda im Westen Spaniens. Die Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe erfolgte im Jahre 2010 im Rahmen einer Erweiterung der bereits 1998 unter Schutz gestellten, etwa 80 Kilometer Luftlinie (= ca. 100 Fahrtkilometer) nordwestlich gelegenen, Weltkulturerbestätte des Vale do Côa, Portugal.

Lage

Die Fundstelle liegt etwa zwei Kilometer westlich des Dorfes Castillejo de Martín Viejo, mithin also etwa 15 Kilometer nordwestlich der Stadt Ciudad Rodrigo in der Provinz Salamanca.

Entdeckungsgeschichte

Die Zeichnungen waren der Bevölkerung der Gegend schon lange bekannt, doch gelangten sie erst im Jahre 1988 durch eine Forschungsreise zweier Archäologen der Universität Salamanca, Manuel Santoja und Rosario Pérez, ins Blickfeld der Forschung und damit auch einer breiteren Öffentlichkeit.

Felsbilder

Insgesamt wurden entlang eines etwa drei Kilometer langen Flussabschnitts über 500 Ritzzeichnungen an 94 Fundstellen entdeckt, von denen jedoch nur wenige in ihrer Präzision und Ausdrucksstärke an die Höhlenmalereien von Altamira oder Lascaux heranreichen. Dargestellt sind im Wesentlichen Pferde, Stiere, Hirsche und Ziegen. Auch eine Zeichnung eines Wollnashorns glaubt man identifizieren zu können. Die Bearbeitung des Steins erfolgte durch Ritzen und Hämmern mit anderen, meist härteren Steinen, wobei jedoch nur die Umrisse der Tiere dargestellt sind – die Körperflächen selbst bleiben, wie bei Felszeichnungen üblich, unbearbeitet.

Datierung

Das Alter der Zeichnungen wird auf 13.000 bis 20.000 Jahre geschätzt und den altsteinzeitlichen Kulturstufen des Gravettien und des Magdalénien zugerechnet.

Bedeutung

Zusammen mit den etwa gleichzeitigen Felszeichnungen im Parque Arqueológico do Vale do Côa im heutigen Portugal bilden sie den bedeutendsten Komplex von Felsbildern auf der Iberischen Halbinsel.

Literatur

  • Juan A. Gómez-Barrera: Arte rupestre prehistórico en la Meseta castellano-leonesa. Junta de Castilla y León, Valladolid 1993, ISBN 84-7846-171-X.

Weblinks

Commons: Siega Verde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Webseite der Archäologischen Stätte von Siega Verde – Fotos + Infos (spanisch)
  • Eintrag in die Liste des UNESCO-Welterbes – Infos (englisch)

40.6975-6.6611111111111Koordinaten: 40° 41′ 51″ N, 6° 39′ 40″ W

Historische Stadtzentren:
Alcalá de Henares mit Universität (1998) | Ávila mit Kirchen außerhalb der Stadtmauer (1985) | Cáceres (1986) | Córdoba mit Moschee-Kathedrale (1984) | Cuenca (1996) | Granada mit Alhambra und Generalife-Palast (1984) | Salamanca (1988) | San Cristóbal de La Laguna (1999) | Santiago de Compostela (1985) | Segovia mit Aquädukt (1985) | Toledo (1986)

Bauwerke:
Bergwerk Almadén (2012) | Architektur der Mudéjaren in Aragón (1986) | Baudenkmäler von Oviedo und des Königreiches Asturien (1985) | Escorial in Madrid (1984) | Herkulesturm (2009) | Kathedrale von Burgos (1984) | Kathedrale, Alcázar und Archivo General de Indias in Sevilla (1987) | Kirchen der Katalanischen Romanik im Vall de Boí (2000) | Kloster Poblet (1991) | Klöster San Millán de Yuso und de Suso (1997) | Königliches Kloster Santa María de Guadalupe (1993) | Monumentale Ensembles der Renaissance von Úbeda und Baeza (2003) | Palau de la Música Catalana und Hospital de la Santa Creu i Sant Pau in Barcelona (1997) | Biscaya-Brücke (2006) | Römische Stadtmauern von Lugo (2000) | Seidenbörse von Valencia (1996) | Werke von Antoni Gaudí (1984)

Archäologische Stätten:
Atapuerca (2000) | Dolmen von Antequera (2016) | Felskunst des Mittelmeerbeckens auf der Iberischen Halbinsel (1998) | Altamira-Höhle und paleolithische Höhlenkunst von Nordspanien (1985) | Las Médulas (1997) | Madīnat az-zahrāʾ (2018) | Mérida (1993) | Siega Verde * (2010) | Tarraco (2000)

Kultur- und Naturlandschaften:
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (2017, N) | Aranjuez (2001, K) | Ibiza (1999, K/N) | Monte Perdido (1997, K/N) | Nationalpark Doñana (1994, N) | Nationalpark Garajonay (1986, N) | Nationalpark Teide (2007, N) | Palmenhain von Elche (2000, K) | Paseo del Prado und Buen Retiro (2021, K) | Pilgerwege nach Santiago de Compostela: Camino Francés und die Routen Nordspaniens (1993, K) | Serra de Tramuntana (2011, K)

* Erweiterung der archäologischen Stätten im Vale do Côa, Portugal;