Nationalstadion Peking

Nationalstadion Peking
国家体育场
Vogelnest – 鸟巢
Das Nationalstadion Peking
Daten
Ort China Volksrepublik Peking, Volksrepublik China
Koordinaten 39° 59′ 29,1″ N, 116° 23′ 24,8″ O39.991417116.390231Koordinaten: 39° 59′ 29,1″ N, 116° 23′ 24,8″ O
Eigentümer Beijing Organizing Committee for the Olympic Games – BOCOG
(während der olympischen Spiele)
CITIC Group (2003–2038)
Stadtregierung Beijing (ab 2039)
Baubeginn 24. Dezember 2003
Eröffnung 28. Juni 2008
Oberfläche Naturrasen
Kosten ca. 3,5 Mrd. Yuan
(etwa 325 Mio. Euro)
Architekt Herzog & de Meuron,
Arup Sport,
China Architectural Design &
Research Group,
Ai Weiwei (künstlerischer Berater)
Kapazität 80.000 Plätze (aktuell)
91.000 Plätze (2008)
Veranstaltungen
  • Olympische Sommerspiele 2008
  • Sommer-Paralympics 2008
  • Supercoppa Italiana 2009
  • Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2015
  • League of Legends World Championship 2017
  • Olympische Winterspiele 2022
  • Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2027
Lage
Nationalstadion Peking (Peking)
Nationalstadion Peking (Peking)

Das Nationalstadion (chinesisch 國家體育場 / 国家体育场, Pinyin guójiā tǐyùchǎng – „Nationales Sportstadion“), umgangssprachlich auch Vogelnest genannt (鳥巢 / 鸟巢, niǎocháo, englisch Bird’s Nest), ist ein für die Olympischen Sommerspiele 2008 und die Sommer-Paralympics 2008 errichtetes Fußballstadion mit Leichtathletikanlage in der chinesischen Hauptstadt Peking. Es wurde von den Architekten Herzog & de Meuron als Teil des Olympic Green (Olympiapark) entworfen und am 28. Juni 2008 eröffnet. Bei den Olympischen Winterspielen 2022 ist das Nationalstadion der Ort der Eröffnungsfeier und der Schlussfeier.

Architektur

Das Gebäude ist 330 Meter lang, 220 Meter breit und 69,2 Meter hoch. Es ist nicht vollständig überdacht, sondern weist in der Mitte ein ca. 185 mal 122 Meter großes offenes Oval auf. Die äußere Hülle des Stadions bildet ein 42.000 Tonnen schweres verschlungenes Stahlgerüst, das aus tausenden vorgefertigter Einzelteile entstand. Zur Verminderung der Spannungen, die durch Temperaturschwankungen entstehen, ist die äußere Hülle des Stadions vom Kern getrennt.[1] Aufgrund seiner Form hat das Stadion den Spitznamen „Vogelnest“.

Während der Olympischen Spiele hatte das Stadion eine Kapazität von 91.000 Zuschauern, die danach auf 80.000 reduziert wurde.

Entwurf

Die Basler Architekten Herzog & de Meuron, die bereits die Münchner Allianz Arena sowie den Basler St. Jakob-Park bauten, entwarfen das Nationalstadion. In Zusammenarbeit mit der China Architecture Design & Research Group, Arupsport und dem Künstler Ai Weiwei als künstlerischer Berater gingen sie im Jahr 2002 als Sieger aus einem internationalen Architekturwettbewerb hervor. Jacques Herzog hoffte, dass „dieses Bauwerk für Peking das wird, was der Eiffelturm für Paris ist“.[1]

Damit der Bau nach den Olympischen Spielen wirtschaftlich weiterbetrieben werden konnte, wurden auch Restaurants, Geschäftsräume und Läden vorgesehen.[1]

Errichtung

Zahlreiche Unternehmen waren am Bau des Stadions beteiligt.[2] Der erste Spatenstich war im Dezember 2003, die eigentlichen Bauarbeiten begannen im März 2004. Schon im August 2004 wurden die Arbeiten aufgrund massiver Kostenüberschreitungen, auch bedingt durch die gestiegenen Stahlpreise, für ein halbes Jahr unterbrochen. Nach einer Neuplanung wurde auf das durchsichtige Schiebedach verzichtet, welches das ganze Stadion überspannen sollte,

Die bis zu 350 Tonnen schweren Teile des Gerüsts wurden in Stahlwerken im etwa 1000 Kilometer entfernten Shanghai gefertigt.[1]

Die Baukosten betrugen rund 3,5 Milliarden Yuan (325 Millionen Euro). Die Kosten wurden zu 42 % von einem Konsortium der CITIC Group finanziert und zu 58 % von der Stadt Peking.[3]

Auszeichnung

2009 erhielt das Beijing Olympic Stadium den IOC/IAKS Award in Gold, den einzigen internationalen Architekturpreis für bereits im Betrieb bewährte Sport- und Freizeitbauten (Neubauten, Erweiterungen oder Modernisierungen).

Nutzung

Während der Olympischen Sommerspiele 2008 fanden in dem Stadion die Leichtathletik-Wettkämpfe, das Finale des Fußballturniers sowie die Eröffnungs- und Schlussfeiern statt. Danach wurde das Olympiastadion für die Sommer-Paralympics 2008 genutzt.

Das „Vogelnest“ war Austragungsort der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2015. Im November 2017 wurde hier das Finale des E-Sport-Turniers League of Legends World Championship 2017 ausgetragen.[4]

Die Eröffnungsfeier und die Schlussfeier der Olympischen Winterspiele 2022 wurden im Nationalstadion veranstaltet. 2027 werden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften, wie 2015, zum zweiten Mal im Vogelnest von Peking ausgetragen.[5]

Das Stadion wird auch für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Festivals und andere künstlerische Aufführungen genutzt. In den vergangenen Jahren wurde das Stadion zudem in einen Winterpark umgewandelt, der von Dezember bis Februar geöffnet ist. Bei diesem Eis- und Schneefestival werden Wintersportarten wie Skifahren auf einer künstlichen Piste, Eislaufen sowie weitere Aktivitäten angeboten. Zu weiteren Attraktionen zählen Eis-Autoscooter, Schlittenfahrten, Schneeballschlachten, Eisschlösser und Bühnenshows. Zu dieser Zeit zählte das Stadion jedoch ledigdlich als "Überbleibsel" der Olympischen Spiele 2008.[6]

Bildergalerie

  • Panorama
    Panorama
  • Innenaufnahme
    Innenaufnahme
  • Zuschauer beim Olympischen Siebenkampf 2008
    Zuschauer beim Olympischen Siebenkampf 2008
  • Architektur
  • Modell, 2006
    Modell, 2006
  • Bauphase, 2008
    Bauphase, 2008
  • Lobby
    Lobby
  • Innen
    Innen
  • Überdachung
    Überdachung
  • Details
  • Innen
    Innen
  • Innen
    Innen
  • Stahlknoten
    Stahlknoten
  • Stahlknoten
    Stahlknoten
  • Detail
    Detail
  • Treppe
    Treppe
  • Fassade
    Fassade

Literatur

  • Über das Vogelnest. In: Lee Ambrozy (Hrsg.): Macht euch keine Illusionen über mich – Ai Weiwei – Der verbotene Blog. Verlag Galiani, Berlin 2011, ISBN 978-3-86971-049-5, S. 129–130, 318–325.

Dokumentarfilm

Weblinks

Commons: Nationalstadion Peking – Sammlung von Bildern
  • Beijing National Stadium (Bird’s Nest) stadiumdb.com (englisch)
  • Bildergalerie stadionwelt.de

Einzelnachweise

  1. a b c d Jürgen Mundt: Architektenträume. In: welt.de. 7. November 2007, abgerufen am 7. November 2007. 
  2. National Stadium in Beijing inspiration.detail.de
  3. Beijing National Stadium, ‘The Bird’s Nest’ designbuild-network.com
  4. League of Legends Worlds 2017 Finale: Die Highlights! sportbuzzer.de, 4. November 2017.
  5. Bradley Rial: World Athletics Championships heading to Beijing in 2027. In: thestadiumbusiness.com. 29. Februar 2024, abgerufen am 29. Februar 2024 (englisch). 
  6. The Bird's Nest Ice and Snow Festival (Peking) - Lohnt es sich? Aktuell für 2023 (Mit fotos). Abgerufen am 4. Dezember 2023. 

Helsinki 1983Olympiastadion Helsinki | Rom 1987Olympiastadion Rom | Tokio 1991 – Nationalstadion | Stuttgart 1993Gottlieb-Daimler-Stadion | Göteborg 1995Ullevi-Stadion | Athen 1997Olympiastadion Athen | Sevilla 1999Estadio de La Cartuja | Edmonton 2001Commonwealth Stadium | Paris/Saint-Denis 2003Stade de France | Helsinki 2005Olympiastadion Helsinki | Ōsaka 2007Nagai Stadium | Berlin 2009Olympiastadion Berlin | Daegu 2011Daegu-Stadion | Moskau 2013Olympiastadion Luschniki | Peking 2015 – Nationalstadion Peking | London 2017London Stadium | Doha 2019Khalifa International Stadium | Eugene 2022Hayward Field | Budapest 2023Nemzeti Atlétikai Központ | Tokio 2025 – Nationalstadion | Peking 2027 – Nationalstadion Peking

1900Dritte Französische Republik Vélodrome Jacques-Anquetil | 1904Vereinigte Staaten 45 Francis Field | 1908Vereinigtes Konigreich 1801 White City Stadium | 1912SchwedenSchweden Råsunda IP, Olympiastadion Stockholm, Tranebergs IP | 1920Belgien Olympiastadion Antwerpen, Stadion Broodstraat, Duden Park Stadion, Jules Ottenstadion | 1924Dritte Französische Republik Stade Bergeyre, Stade Olympique de Colombes, Stade de Paris, Stade Pershing | 1928NiederlandeNiederlande Het Nederlandsch Sportpark, Olympiastadion Amsterdam, Monnikenhuize, Spangen-Stadion | 1936Deutsches Reich NS Hertha-Platz, Mommsenstadion, Olympiastadion Berlin, Poststadion | 1948Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Goldstone Ground, Champion Hill, Green Pond Road, Craven Cottage, Lynn Road, Griffin Park, Highbury, Selhurst Park, White Hart Lane, Fratton Park, Wembley | 1952Finnland Olympiastadion Helsinki, Töölön Pallokenttä, Urheilukeskus, Lahden kisapuisto, Tampereen stadion, Kupittaan jalkapallostadion | 1956AustralienAustralien Olympia Park Stadion, Melbourne Cricket Ground | 1960Italien Stadio Comunale Firenze, Stadio Comunale Grosseto, Stadio Comunale L’Aquila, Stadio Ardenza, Stadio Fuorigrotta, Stadio Adriatico, Stadio Flaminio, Olympiastadion Rom | 1964Japan 1870Japan Chichibu-Stadion, Komazawa-Stadion, Olympiastadion, Ōmiya-Stadion, Nishikyōgoku Athletic Stadium, Nagai Stadium, Mitsuzawa-Stadion | 1968Mexiko 1934 Estadio Jalisco, Estadio Nou Camp, Estadio Azteca, Estadio Cuauhtémoc | 1972Deutschland Bundesrepublik Rosenaustadion, ESV-Stadion, Olympiastadion München, Städtisches Stadion Nürnberg, Dreiflüssestadion, Jahnstadion | 1976Kanada Olympiastadion Montreal, Lansdowne Park, Stade Municipal de Sherbrooke, Varsity Stadium | 1980Sowjetunion 1955 Olympiastadion Kiew, Kirow-Stadion, Dinamo-Stadion, Olympiastadion Luschniki, Dynamo-Stadion | 1984Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Navy-Marine Corps Memorial Stadium, Harvard Stadium, Stanford Stadium, Rose Bowl Stadium | 1988Korea Sud 1949 Busan-Gudeok-Stadion, Daegu-Stadion, Daejeon Hanbat Stadion, Gwangju-Mudeung-Stadion, Olympiastadion Seoul, Dongdaemun-Stadion | 1992SpanienSpanien Camp Nou, Estadi Sarrià, Nova Creu Alta, La Romareda, Estadio Luis Casanova | 1996Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sanford Stadium, Legion Field, Orange Bowl Stadium, Florida Citrus Bowl, Robert F. Kennedy Memorial Stadium | 2000AustralienAustralien Hindmarsh Stadium, Brisbane Cricket Ground, Canberra Stadium, Melbourne Cricket Ground, Olympiastadion Sydney, Sydney Football Stadium | 2004Griechenland Olympiastadion Athen, Pankritio Stadio, Pampeloponnisiako Stadio, Karaiskakis-Stadion, Kaftanzoglio-Stadion, Panthessaliko Stadio | 2008China Volksrepublik Nationalstadion Peking, Arbeiterstadion, Olympisches Sportzentrum Qinhuangdao, Shanghai-Stadion, Olympisches Stadion Shenyang, Tianjin Olympic Centre Stadium | 2012Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Millennium Stadium, City of Coventry Stadium, Hampden Park, Wembley-Stadion, Old Trafford, St. James’ Park | 2016Brasilien Mineirão, Estádio Nacional, Arena da Amazônia, Estádio do Maracanã, Estádio Olímpico João Havelange, Arena Fonte Nova, Arena de São Paulo | 2020JapanJapan Kashima Stadium, Saitama Stadium, Sapporo Dome, Miyagi Stadium, Olympiastadion, Tokyo Stadium, International Stadium Yokohama

Wettkampfstätten der Olympischen Sommerspiele 2008
Olympic Green

Nationalstadion • Nationales Hallenstadion • Nationales Schwimmzentrum • Olympic Green Archery Field • Olympic Green Convention Center • Olympic Green Hockey Field • Olympic Green Tennis Center

Peking

Arbeiterstadion • Beihang University Gymnasium • Beijing Science and Technology University Gymnasium • Beijing University of Technology Gymnasium • Chaoyang-Park • Fengtai-Softballstadion • Hauptstadt-Hallenstadion • Laoshan BMX Field • China Agricultural University Gymnasium • Laoshan-Mountainbikegelände • Laoshan-Velodrom • Olympisches Sportzentrum • Peking University Gymnasium • Ruder- und Kanupark Shunyi • Ming Tombs Reservoir • Schießhalle • Shijingshan-Schießgelände • Tian’anmen-Platz • Urban Cycling Road Course • Workers’ Indoor Arena • Wukesong-Baseballstadion • Wukesong-Hallenstadion • Ying Tung Natatorium

Ostchina

Internationales Segelzentrum • Shanghai-Stadion

Nordchina

Olympisches Sportzentrum Qinhuangdao • Tianjin Olympic Centre Stadium

Nordostchina

Olympisches Stadion Shenyang

Hongkong

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