Musikjahr 1716

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1716.

Musikjahr 1716
Vivaldis first edition of Juditha triumphnas
Vivaldis first edition of Juditha triumphnas
Das einzige erhaltene Oratorium von Antonio Vivaldi Juditha triumphans devicta Holofernis barbarie wird vom Orchester und Chor des Ospedale della Pietà in Venedig uraufgeführt.

Ereignisse

Johann Sebastian Bach

Orgel von Arp Schnitger in der Christkirche in Rendsburg
  • Johann Sebastian Bach ist in Weimar als Hoforganist und Kammermusiker am Hof von Herzog Wilhelm Ernst tätig.
  • 19. Januar: Bachs Kirchenkantate Mein Gott, wie lang, ach lange? (BWV 155) hat ihre Uraufführung in der Schlosskirche von Weimar. Der Kantatentext stammt vom Weimarer Hofdichter Salomon Franck.
  • 24. Januar: Anlässlich der Hochzeit seines Dienstherrn Ernst August in Nienburg lernt Bach erstmals dessen Schwager, den dortigen jungen Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen, kennen, der 1717 sein neuer Arbeitgeber werden wird.
  • 13. Dezember: Bachs Kirchenkantate Ärgre dich, o Seele, nicht (BWV 186a) wird in Weimar erstmals aufgeführt.
  • Während seiner Amtszeit in Weimar in den Jahren 1712 bis 1717 komponiert Johann Sebastian Bach eine Sammlung choralgebundener Orgelstücke (Choralvorspiele), bekannt als das Orgelbüchlein (BWV 599–644).
  • Aufgrund seines ausgezeichneten Rufs als Orgelgutachter wird Bach zur Begutachtung der Orgeln in Halle (Cuntzius-Orgel der Liebfrauenkirche) und in Erfurt (Augustinerkirche) hinzugezogen.

Georg Friedrich Händel

  • Georg Friedrich Händel lebt seit Oktober 1712 in London und wohnt seit 1713 beim Earl of Burlington.
  • Händel folgt König Georg I. kurzzeitig zurück auf deutschen Boden, wo er auch seine Verwandten in Halle besucht und einen Abstecher nach Ansbach machte. Hier trifft Händel seinen Kommilitonen Johann Christoph Schmidt (1683–1763) aus der Hallenser Studienzeit wieder. Dieser geht mit ihm nach London und wird bis zu seinem Tod dessen Sekretär, Buchhalter und musikalischer Assistent.

Alessandro Scarlatti

Domenico Scarlatti

Georg Philipp Telemann

  • Georg Philipp Telemann ist städtischer Musikdirektor und Kapellmeister der Barfüßer- und Katharinenkirche in Frankfurt am Main. Telemann übernimmt zusätzlich die Organisation der wöchentlich stattfindenden Konzerte sowie verschiedene Verwaltungsaufgaben der vornehmen Stubengesellschaft Zum Frauenstein im Haus Braunfels auf dem Liebfrauenberg, wo er selbst auch wohnt.
  • Während seiner Zeit in Frankfurt komponiert Telemann neben den Kantaten Oratorien, Orchester- und Kammermusik, von der ein Großteil veröffentlicht wird, sowie Musik für politische Festakte und Hochzeitsserenaden. Allerdings findet er keine Gelegenheit, Opern zu veröffentlichen, wenngleich er weiterhin für die Leipziger Oper schreibt.
  • Auf einer Reise nach Gotha wird Telemann vom Herzog Friedrich eine Stelle als Kapellmeister angeboten. Der Herzog verspricht ihm nicht nur, seine Tätigkeit als Kapellmeister von Haus aus für den Eisenacher Hof zu bewahren, sondern veranlasst auch den Herzog von Sachsen-Weimar, Telemann eine weitere Kapellmeisterstelle zuzusagen. Damit wäre Telemann gewissermaßen Oberkapellmeister aller sächsisch-thüringischen Höfe. Ein an den Frankfurter Rat gerichteter Brief, in dem Telemann in höflichen Worten ein Ultimatum bezüglich seines Gehaltes stellt, beweist sein diplomatisches Geschick. Er bleibt in Frankfurt und setzt eine Gehaltserhöhung von 100 Gulden durch. Zusammen mit seinen Einkünften aus der Gesellschaft Frauenstein und Honoraren für Gelegenheitskompositionen beziffern sich Telemanns Jahreseinkünfte auf 1.600 Gulden, womit er zu den Bestbezahlten in Frankfurt gehört.

Antonio Vivaldi

Weitere biografische Ereignisse

Eröffnungen / Schließungen

Uraufführungen

Antonio Vivaldi – Arsilda – Titelseite des Librettos – Venedig 1716

Bühnenwerke

Oper
  • Jacques Aubert
    • Arlequin gentilhomme malgré lui ou L'Amant supposé (Opéra comique; Uraufführung in Paris)
    • Arlequin Hulla ou La Femme répudiée (Opéra comique; Uraufführung in Paris)
  • Antonio Maria Bononcini – Sesostri re d'Egitto
  • Giuseppe Maria Buini – Armida abbandonata
  • Francesco Ciampi
    • Tamerlano (Uraufführung in Massa)
    • Timocrate (Uraufführung in Massa)
  • Reinhard Keiser
Einmanualiges Cembalo von Carl Conrad Fleischer
Oratorium

Instrumentalmusik

Orchestermusik

  • Benedetto Marcello – Concerto F-Dur für 2 Violinen, Streicher und Cembalo
  • Georg Philipp Telemann – Konzert für 3 Trompeten, 2 Oboen, Pauke und Streicher in D-Dur
  • Francesco Maria Veracini – 6 Ouvertüren (Erstaufführung in Venedig)
Orgel von Arp Schnitger in der Kathedrale von Faro

Kammermusik

  • Alessandro Scarlatti – 10 Partite sopra Basso obbligato
  • Georg Philipp Telemann – Die kleine Kammermusik, 6 Partiten für Soloinstrument (Violine, Oboe, Flöte o.a.) und basso continuo[1]

Tastenmusik

  • Alessandro Scarlatti – 3 Toccate, ognuna seguita da Fuga e Minuetto
  • Domenico Zipoli – Sonate d'intavolatura per organo e cimbalo

Violinmusik

Vokalmusik

Geistlich

Weltlich

  • Alessandro Scarlatti – Ombre tacite e sole
Orgel von Andreas Silbermann für das Straßburger Münster

Lehrwerke u. a.

Instrumentenbau

  • Arp Schnitger
    • stellt die Orgel in der Christkirche in Rendsburg fertig und
    • beendet die Arbeit an der Orgel für die Kathedrale in Faro.
  • Andreas Silbermann
  • Gottfried Silbermann
    • beendet den Bau der Orgel für die Kirche St. Nikolai in Oberbobritzsch,
    • stellt die Orgel der Dorfkirche in Niederschöna fertig und
    • beginnt den Bau der Orgel für die Jakobikirche in Freiberg.
  • Antonio Stradivari stellt die Violinen Adolf Busch, Cessole, „Goldman, Maria Theresia“, Berthier, Booth, Colossus, Monasterio, Baron Oppenheim, Provigny, Messiah und Windsor Weinstein fertig. Die Messiah gehört zu Stradivaris berühmtesten Geigen. Er hat sie niemals verkauft oder verschenkt, sie bleibt sein Eigentum bis zu seinem Tod.
  • Orgel von Gottfried Silbermann für die Dorfkirche in Niederschöna
    Orgel von Gottfried Silbermann für die Dorfkirche in Niederschöna
  • Orgel von Andreas Silbermann in Bischheim (gebaut für die Stephanskapelle in Straßburg)
    Orgel von Andreas Silbermann in Bischheim (gebaut für die Stephanskapelle in Straßburg)
  • Orgel von Gottfried Silbermann für die Kirche St. Nikolai in Oberbobritzsch
    Orgel von Gottfried Silbermann für die Kirche St. Nikolai in Oberbobritzsch

Geboren

Geburtsdatum gesichert

  • 10. Februar: Johann Daniel Müller, deutscher Violinist, Bratschist, Konzertdirektor und radikalpietistischer Autor († nicht vor 1786)
  • 18. März: Johann Christian Röllig, deutscher Komponist und Kapellmeister († nach 1777)
  • 21. März: Josef Seger, böhmischer Organist und Komponist († 1782)
  • 09. April: Johann Georg Zechner, österreichischer Organist und Komponist († 1778)
  • 12. April: Felice Giardini, italienischer Violinist, Komponist und Operndirektor († 1796)
  • 20. April: Barthélemy de Caix, französischer Violinist und Komponist († vermutlich nach 1790)
  • 02. Mai: Johann David Gerstenberger, deutscher Orgelbauer († 1796)
  • 15. August: Jacek Szczurowski, polnischer Jesuit, Musiker und Komponist († nach 1773)
  • 02. September: Johann Trier, deutscher Organist und Komponist († 1790)
  • 16. November: Friedrich Wenzel Neißer, deutscher Komponist von Kirchenliedern († 1777)
  • 18. November: Andreas Rehberger, deutscher evangelischer Geistlicher und Kirchenlieddichter († 1769)
  • 19. November: Ernst Daniel Adami, deutscher Kapellmeister, Organist, Musikpädagoge, Schriftsteller, Chordirektor, Lehrer und Theologe († 1795)
  • 26. Dezember: Claude Godard d’Aucour, französischer Schriftsteller und Librettist († 1795)

Geboren um 1716

Gestorben

Benedictus Buns

Todesdatum gesichert

Gestorben nach 1716

Siehe auch

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik
Commons: Musik 1716 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opernlibretti 1716 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wiederveröffentlicht 1728; Partituren online auf IMSLP Abruf am 26. September 2019)