Hermann Schild

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Hermann Schild war auch ein Pseudonym des nationalsozialistischen Journalisten Helmut Sündermann.

Hermann Schild (* 16. Februar 1913 in Tschausdorf (Oder), jetzt Szczawno; † 7. April 2006 in München) war ein deutscher Radrennfahrer.

Schild begann 1931 beim RV Borussia Guben 1894 mit dem Radsport. Da er lange Zeit arbeitslos war, fuhr er die Strecken zu seinen Starts regelmäßig mit dem Rad und nach den Rennen direkt per Rad wieder nach Hause. Der damalige Reichstrainer "Matze" Schmidt war von seinen körperlichen Fähigkeiten so beeindruckt, dass er ihn 1936 in den Kader für die Olympischen Sommerspiele berief. 1937 erhielt er (gemeinsam mit seinem Chemnitzer Landsmann Herbert Gerber) ein Angebot der Presto-Werke als Berufsfahrer für deren Team, dass er umgehend annahm.[1]

Schild nahm 1937 und 1938 an der Tour de France teil, gab aber beide Male unterwegs auf. 1938 gewann er die Gesamtwertung der Deutschland-Rundfahrt, die über mehr als 3000 Kilometer und 15 Etappen führte (1939 wurde er 30.). Mit neun Etappensiegen belegt er immer noch den vorderen Platz in der Statistik (gemeinsam mit Heinz Müller). Auch mit seinen 21 Tagen im Führungstrikot ist er der erfolgreichste Teilnehmer. 1939 stellte er wenige Tage vor Beginn des Zweiten Weltkrieges einen deutschen Rekord über 1 Stunde mit einem Mittel von 43,296 km/h auf der Bahn Hertogenrath auf.[1] 1941 stürzte Schild schwer, so dass er zwar keinen Wehrdienst mehr verrichten musste, aber auch um die Fortsetzung seiner sportlichen Laufbahn fürchtete. Erst 1947 war er gesundheitlich wieder in der Lage, Radrennen zu bestreiten. Er debütierte im April dieses Jahres bei einem Rundstreckenrennen in München.[2]

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war Schild weiter als Berufsfahrer erfolgreich. 1950 gewann er die erste Austragung eines Kriteriums hinter Motorführung in Deutschland. Das Rennen fand auf der Berliner Avus vor 80.000 Zuschauern statt.[3] 1952 startete er für die Mannschaft Rabeneick bei der Deutschland-Rundfahrt und platzierte sich als 30.[4] 1953 gewann er die DDR-Meisterschaft der Steher für Berufsfahrer. Er wurde 1954 im Alter von 41 Jahren Deutscher Straßenmeister der Profis und kam 1957 in seinem letzten Rennen als Profi beim Klassiker Mailand–Sanremo mit dem Hauptfeld ins Ziel. Nach seiner Radsportlerkarriere (die er 1957 beendete) engagierte er sich beim RC Amor 07 München weiterhin für den Radsport.

Hermann Schild starb am 7. April 2006 in München im Alter von 93 Jahren.

Weblinks

  • Hermann Schild in der Datenbank von ProCyclingStats.com
  • Hermann Schild auf cycling4fans.de
  • Hermann Schild in der Datenbank von Radsportseiten.net

Einzelnachweise

  1. a b Wolfgang Rupprecht: Hermann Schild wird 70. Hrsg.: Süddeutsche Zeitung. München 1988 (ohne Datum). 
  2. Express-Verlag (Hrsg.): Illustrierter Radsportexpress. Nr. 1/1947. Berlin 1947, S. 5. 
  3. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 42/1950. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1950, S. 4. 
  4. Radsport. Nr. 31/1952. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln, S. 15. 

1896, 1898 Alfred Köcher | 1910 Karl Wittig | 1913 Ernst Franz | 1919, 1923 Richard Golle | 1920 Paul Koch | 1921 Adolf Huschke | 1922, 1925 Richard Huschke | 1924 Paul Kohl | 1928 Felix Manthey | 1934 Kurt Stöpel | 1935 Bruno Roth | 1936 Georg Umbenhauer | 1937, 1941, 1950 Erich Bautz | 1938 Jupp Arents | 1939 Walter Löber | 1940 Georg Stach | 1946 Karl Kittsteiner | 1947 Georg Voggenreiter | 1948 Otto Schenk | 1949 Otto Ziege | 1951, 1952 Ludwig Hörmann | 1953 Heinz Müller | 1954 Hermann Schild | 1955 Hans Preiskeit | 1956 Valentin Petry | 1957 Franz Reitz | 1958 Klaus Bugdahl | 1959–1961 Hennes Junkermann | 1962 Dieter Puschel | 1963 Sigi Renz | 1964, 1970 Rudi Altig | 1965–1967 Winfried Bölke | 1968 Rolf Wolfshohl | 1969 Peter Glemser | 1971 Jürgen Tschan | 1972 Wilfried Peffgen | 1974 Günter Haritz | 1975, 1976 Dietrich Thurau | 1977 Jürgen Kraft | 1978, 1980, 1983 Gregor Braun | 1979 Hans-Peter Jakst | 1981, 1982 Hans Neumayer | 1984, 1986 Reimund Dietzen | 1985 Rolf Gölz | 1987 Peter Hilse | 1988 Hartmut Bölts | 1989 Darius Kaiser | 1990, 1995, 1999 Udo Bölts | 1991 Falk Boden | 1992 Heinrich Trumheller | 1993 Bernd Gröne | 1994 Jens Heppner | 1996 Christian Henn | 1997, 2001 Jan Ullrich | 1998, 2003 Erik Zabel | 2000 Rolf Aldag | 2002 Danilo Hondo | 2004 Andreas Klöden | 2005 Gerald Ciolek | 2006 Dirk Müller | 2007, 2008, 2012 Fabian Wegmann | 2009 Martin Reimer | 2010 Christian Knees | 2011 Robert Wagner | 2013, 2014, 2016 André Greipel | 2015, 2023 Emanuel Buchmann | 2017 Marcus Burghardt | 2018 Pascal Ackermann | 2019, 2021 Maximilian Schachmann | 2020 Marcel Meisen | 2022 Nils Politt

Bis 1994 wurden die Meisterschaften getrennt nach Amateuren und Profis veranstaltet. Diese Liste führt bis 1994 die Profimeister auf, zu den Amateurresultaten → Deutsche Meister im Straßenrennen (Amateure)

Gesamtsieger der Deutschland Tour und ihrer Vorgängerveranstaltungen

1911 Hans Ludwig | 1922 Adolf Huschke | 1927 Rudolf Wolke | 1930 Hermann Buse | 1937 Otto Weckerling | 1938 Hermann Schild | 1939 Georg Umbenhauer | 1947 Erich Bautz | 1948 Philipp Hilbert | 1949 Harry Saager | 1950 Roger Gyselinck | 1951 Guido De Santi | 1952 Isidore De Ryck | 1955 Rudi Theissen | 1960 Ab Geldermans | 1961 Friedhelm Fischerkeller | 1962 Peter Post | 1979 Dietrich Thurau | 1980 Gregor Braun | 1981 Silvano Contini | 1982 Theo de Rooij | 1999 Jens Heppner | 2000 David Plaza | 2001 Alexander Winokurow | 2002 Igor González de Galdeano | 2003 Michael Rogers | 2004 Patrik Sinkewitz | 2005 Levi Leipheimer | 2006, 2007 Jens Voigt | 2008 Linus Gerdemann | 2018 Matej Mohorič | 2019 Jasper Stuyven | 2021 Nils Politt | 2022 Adam Yates

Die Deutschland-Tour wurde nicht durchgängig ausgetragen.

DDR-Meister der Steher (Berufsfahrer)

1948, 1951 Emil Kirmse | 1949 Rudi Keil | 1950 Gerhard Huschke | 1952, 1954 Herbert Gerber | 1953 Hermann Schild

1948 und 1949 – Meisterschaft der Ostzone. Seit 1955 nicht mehr ausgetragen

Personendaten
NAME Schild, Hermann
KURZBESCHREIBUNG deutscher Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 16. Februar 1913
GEBURTSORT Tschausdorf (Oder)
STERBEDATUM 7. April 2006
STERBEORT München