Claire Préaux

Claire Préaux (* 21. Dezember 1904 in Lüttich; † 28. März 1979 in Ixelles) war eine belgische Altphilologin und Althistorikerin. Sie gilt als herausragende Vertreterin der Klassischen Altertumswissenschaften in ihrem Heimatland.

Leben

Claire Préaux wuchs in Brüssel auf und machte an der École Normale Emile André eine Ausbildung zur Lehrerin. Daran schloss sich ein Studium der Klassischen Philologie an der Université libre de Bruxelles (ULB) an. 1927 wurde sie mit der Arbeit Sentiments de famille dans l’Égypte gréco-romaine, d’après les papyrus promoviert und legte hier schon die Grundlage für den weiteren Arbeitsschwerpunkt ihrer Karriere, die Beschäftigung mit den Papyri und Ostraka des griechisch-römischen Ägyptens. 1939 folgte dort die Habilitation (Agrégation de l’enseignement supérieur). Die monumentale Arbeit über die Wirtschaft des ptolemäischen Ägyptens folgt den Erkenntnissen Michael Rostovtzeffs betreffs einer monarchisch gesteuerten Wirtschaft in Ägypten. 1978 führte sie diese Meinung in einer Monografie zum hellenistischen Ägypten nochmals en détail aus, lehnt aber ausdrücklich Johann Gustav Droysens Modell einer hellenistischen Mischkultur ab. 1944 wurde Préaux ordentliche Professorin an der ULB. Neben dem griechisch-römischen Ägypten beschäftigte sich Préaux auch mit der griechischen Literatur und der Kulturgeschichte. In der Monografie ˜Laœ lune dans la pensée grecque arbeitete sie die Beziehung der Griechen zum Mond heraus, wobei sie das Thema von den Naturwissenschaften bis zu soziokulturellen und psychologischen Aspekten abdeckte. 1953 wurde ihr mit dem Francqui-Preis, der höchste belgische Wissenschaftspreis, zuerkannt. Sie war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien, darunter der Académie des inscriptions et belles-lettres, der belgischen Académie royale, der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften,[1] der Sächsischen Akademie der Wissenschaften,[2] der British Academy und Ehrendoktorin mehrerer Universitäten.

Literatur

  • Jean Bingen u. a. (Hrsg.): Le monde grec. Pensée, littérature, histoire, documents. Hommages à Claire Préaux. Édition de l’Université de Bruxelles, Brüssel 1975.
  • Jean Bingen: Claire Préaux (1904–1979). In: Mario Capasso (Hrsg.): Hermae. Scholars and Scholarship in Papyrology. Serra, Pisa 2007, ISBN 978-88-427-1442-2, S. 287–294 (mit Bild).
  • Heinz Heinen: Preaux, Claire. In: Peter Kuhlmann, Helmuth Schneider (Hrsg.): Geschichte der Altertumswissenschaften. Biographisches Lexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 6). Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02033-8, Sp. 1015–1017.

Weblinks

  • 21 décembre 1904–21 décembre 2004. 100e anniversaire de la naissance de Claire Préaux (französisch, mit Biografie und Schriftenverzeichnis)
  • Claire Eugénie Augustine Adèle Préaux Eintrag bei der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique

Einzelnachweise

  1. Past Members: Mrs. Claire Préaux. Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 28. Juni 2023 (mit Link zum Nachruf, niederländisch). 
  2. Mitglieder: Claire Préaux. Sächsische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 28. Juni 2023. 
Normdaten (Person): GND: 116281251 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n2006056615 | VIAF: 61915714 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Préaux, Claire
ALTERNATIVNAMEN Préaux, Claire Eugénie Augustine Adèle (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG belgische Altphilologin und Althistorikerin
GEBURTSDATUM 21. Dezember 1904
GEBURTSORT Lüttich
STERBEDATUM 28. März 1979
STERBEORT Ixelles