Christa Zellmer

Christa Zellmer (geborene Holzheuer; * 5. November 1930 in Ströbitz, heute Ortsteil von Cottbus; † 14. Oktober 2002 in Frankfurt (Oder)) war eine deutsche Politikerin (SED). Sie war 1988/1989 Erste Sekretärin der SED-Bezirksleitung Frankfurt (Oder).

Leben

Zellmer wurde als Tochter einer Arbeiterfamilie geboren. Sie absolvierte nach dem Besuch der Volksschule eine kaufmännische Lehre und arbeitete anschließend als Einzelhandelskauffrau. Im Juni 1947 wurde sie Mitglied der SED. 1950 übernahm sie die Leitung einer Jugendverkaufsstelle in Cottbus. Von 1952 bis 1965 wirkte sie als Sekretär des DFD-Bezirksverbandes Frankfurt (Oder).[1] Nach einem Studium an der Parteihochschule „Karl Marx“ mit dem Abschluss als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler war sie 1965/1966 als Sekretär beim Rat des Bezirkes eingesetzt. Anschließend fungierte sie von Februar 1966 bis November 1988 als Sekretär für Agitation und Propaganda der SED-Bezirksleitung Frankfurt (Oder) als Nachfolgerin von Wilfried Maaß. Sie war 1967 eine von drei Frauen unter den 119 Mitgliedern der Bezirksekretariate der SED.[2]

Zellmer war ab Juni 1971 Kandidat[3] und von Juni 1975 bis Dezember 1989 Mitglied des ZK der SED.[4]

Am 3. November 1988 trat Zellmer die Nachfolge des Ende September verstorbenen Ersten Sekretärs der SED-Bezirksleitung Frankfurt (Oder) Hans-Joachim Hertwig an.[5] Es war das erste und auch einzige Mal, dass eine Frau Erster Sekretär einer SED-Bezirksleitung wurde. Am 15. November 1989 trat sie mit dem gesamten Sekretariat der SED-Bezirksleitung zurück und begründete den Rücktritt aus der Mitverantwortung für die angestauten Probleme im Bezirk.[6]

Schriften

  • Land am Strom der Freundschaft. Oderbezirk in Wort und Bild. Bezirksleitung der SED, Frankfurt (Oder) 1969. 
  • Wer – wenn nicht wir. Frankfurt (Oder), Bezirk mit Profil und Perspektive. Bezirksleitung der SED, Frankfurt (Oder) 1971. 

Auszeichnungen

Literatur

  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 2: Maassen – Zylla. K. G. Saur, München 1997, ISBN 3-598-11177-0, S. 1042.
  • Andreas Herbst, Gerd-Rüdiger Stephan, Jürgen Winkler (Hrsg.): Die SED – Geschichte, Organisation, Politik. Ein Handbuch. Dietz, Berlin 1997, ISBN 3-320-01951-1, S. 1124.
  • Andreas Malycha, Peter Jochen Winters: Die SED. Geschichte einer deutschen Partei. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59231-7, S. 296f.
  • Mario Niemann, Andreas Herbst (Hrsg.): SED-Kader Die mittlere Ebene. Biographisches Lexikon 1946 bis 1989. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-76977-0, S. 536.
  • Helmut Müller-EnbergsZellmer, Christa. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Charlotte Merk: Die Jüngere ist mein Lehrmeister geworden. 27. Juli 1969, S. 5 (dfg-viewer.de). 

Einzelnachweise

  1. Christa Zellmer: Ohne Sorgen nach Weimar. In: Neues Deutschland. 4. Juli 1959, S. 4 (dfg-viewer.de). 
  2. Die Sekretariate der Bezirksleitungen. In: Neues Deutschland. 14. März 1967, S. 5 (dfg-viewer.de). 
  3. Kandidaten des Zentralkomittees. In: Berliner Zeitung. 20. Juni 1971, S. 5 (dfg-viewer.de). 
  4. Kommuniqué der 14. Tagung des Zentralkomitees. In: Neues Deutschland. 6. Juni 1975, S. 1 (dfg-viewer.de). 
  5. Christa Zellmer 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Frankfurt. In: Neues Deutschland. 4. November 1988, S. 2 (dfg-viewer.de). 
  6. Neue Bezirkssekretäre der SED gewählt. In: Berliner Zeitung. 16. November 1989, S. 2 (dfg-viewer.de). 
  7. Vaterländischer Verdienstorden in Silber. In: Neues Deutschland. 1. Mai 1976, S. 5 (dfg-viewer.de). 
Erste Sekretäre der SED-Bezirksleitung Frankfurt (Oder)

Gerhard Grüneberg (1952–1958) | Eduard Götzl (1958–1961) | Erich Mückenberger (1961–1971) | Hans-Joachim Hertwig (1971–1988) | Christa Zellmer (1988–1989) | Bernd Meier (1989–1990)

Normdaten (Person): VIAF: 204884354 | Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 15. Juli 2023.
Personendaten
NAME Zellmer, Christa
ALTERNATIVNAMEN Holzheuer, Christa (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Politikerin (SED)
GEBURTSDATUM 5. November 1930
GEBURTSORT Ströbitz (Cottbus)
STERBEDATUM 14. Oktober 2002
STERBEORT Frankfurt (Oder)