Anabaena

Anabaena

Anabaena sp.

Systematik
Domäne: Bacteria
Stamm: Cyanobakterien s. l. (Cyanobacteriota)
Klasse: Cyanobakterien s. s. (Cyanophyceae)
Ordnung: Nostocales
Familie: Nostocaceae
Gattung: Anabaena
Wissenschaftlicher Name
Anabaena
Bory de St.-Vincent 1886

Anabaena ist eine Gattung fädiger Cyanobakterien oder „Blaualgen“.

Merkmale

Anabaena bildet unverzweigte, einzellreihige Fäden von blaugrüner, graugrüner bis gelbgrüner Farbe. Die einzelnen Zellen sind kugelförmig bis zylindrisch. An den Zellgrenzen sind die Fäden stets eingeschnürt bis perlschnurartig. Die Fäden können von einer Gallerte umgeben sein.

Das Wachstum erfolgt durch Zellteilungen innerhalb des Fadens. Die Vermehrung erfolgt ungeschlechtlich durch Fragmentation der Fäden. Ungünstige Perioden werden als Dauerstadien überdauert, als länglich ovale Akineten.[1]

Im Faden befinden sich häufig farblose, dickwandige, etwas größere Zellen, die Heterozysten. Diese Heterocysten sind in der Lage Luftstickstoff zu fixieren und zu Ammonium zu reduzieren.

Vorkommen

Die meisten Arten leben im Süßwasser, einige wenige kommen auch in Meerwasser vor. Die Arten leben im Plankton, am Grund (benthisch) und auf Wasserpflanzen in kleinen und auch größeren, nährstoffreichen Gewässern. Auch in sauren Moorgewässern kommen sie vor. Sie können durch Bilden und Abbauen von Gasvakuolen im Wasser aufsteigen und absinken.

Ökologie

Verschiedene Anabaena-Arten bilden Symbiosen mit anderen Pflanzen, zum Beispiel mit dem Algenfarn (Azolla), und versorgen diese mit Stickstoffverbindungen.

Manche Arten können Nervengifte bilden: Anatoxin-a (1-(8-Amino-cyclooct-1-enyl)-ethanon), das Viehsterben auslösen kann.

Einige Arten von Anabaena werden auf Reisfeldern eingesetzt als effektiver natürlicher Dünger.

Genetik

Ein DNA-Sequenzierungs-Projekt wurde im Jahre 1999 durchgeführt, bei dem das komplette Genom von Anabaena variabilis kartiert wurde, das 7,2 Millionen Basenpaare lang ist. Die Studie setzte ihren Schwerpunkt auf die Heterozysten.[2]

Arten

Es sind rund 100 Arten bekannt. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten sind:

  • Anabaena circinalis im Plankton stehender Gewässer, kann Wasserblüten erzeugen.
  • Anabaena cylindrica, an Wasserpflanzen und am Boden von Teichen und Seen.
  • Anabaena flos-aquae in Teichen und Seen, bildet Wasserblüten in Form von schmierigen Schleimschichten an der Wasseroberfläche.
  • Anabaena sphaerica, in Tümpeln, Teichen, Moorgewässern.
  • Anabaena spiroides, häufig in Seen und Teichen.

Weitere Arten nach AlgaeBase (Auswahl):[3]

  • Anabaena aequalis O. Borge
  • Anabaena inaequalis Bornet & Flahault
  • Illustration
    Illustration
  • Anabaena circinalis
    Anabaena circinalis
  • Anabaena circinalis
    Anabaena circinalis
  • Anabaena circinalis
    Anabaena circinalis
  • Anabaena flos-aquae
    Anabaena flos-aquae
  • Anabaena spiroides
    Anabaena spiroides
  • A. inaequalis h: Heterocyste sp: Spore
    A. inaequalis
    h: Heterocyste
    sp: Spore
  • Anabaena sphaerica
    Anabaena sphaerica
  • Anabaena sphaerica var. macrosperma, h, sp: dito links: auskeimende Arthrosporen.
    Anabaena sphaerica var. macrosperma,
    h, sp: dito
    links: auskeimende Arthrosporen.

Siehe auch

Commons: Anabaena – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  • Karl-Heinz Linne von Berg, Michael Melkonian u. a.: Der Kosmos-Algenführer. Die wichtigsten Süßwasseralgen im Mikroskop. Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09719-6.
  • Heinz Streble, Dieter Krauter: Das Leben im Wassertropfen. Mikroflora und Mikrofauna des Süßwassers. Ein Bestimmungsbuch. 10. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10807-4.

Einzelnachweise

  1. Akineten, Lexikon der Biologie, spektrum.de
  2. Sequenzierung des Genoms (Memento vom 23. November 2007 im Internet Archive), abgerufen am 13. April 2024.
  3. AlgaeBase: Anabaena Bory ex Bornet & Flahault, 1886, nom. cons.